Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie

Chefarzt Prof. Dr. Matthias Bollow
Augusta-Kranken-Anstalt gGmbH
Bergstraße 26 - 44791 Bochum
Tel.: 0234 / 517-2753


Virtuelle Koloskopie - Patienteninfo

Was ist Virtuelle Koloskopie?

Konventionelle Endoskopie (Darmspiegelung): vom Metallrohr zum flexiblen Endoskop

Erst die Erfindung biegsamer Endoskope machte eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) überhaupt möglich. Die diagnostischen Möglichkeiten bei der Erforschung menschlicher Hohlorgane waren vorher beschränkt, auch wenn es bereits seit 1870 möglich war, mit einem speziellen Gerät, dem Endoskop, in diese Organe Einblick zu gewinnen. Ursprünglich bestanden diese Endoskope lediglich aus einem starren Metallrohr. Heute sind sie erheblich dünner und flexibel.

Unverändert wird bei der konventionellen Darmspiegelung das Endoskop tief in das Innere des Darms eingeführt, was Patienten häufig als sehr unangenehm wahrnehmen. Das Verfahren wird auch als langwierig empfunden. Meistens benötigen Patienten starke Beruhigungsmittel. Leider ist diese Prozedur unumgänglich, um eine aussagekräftige Diagnose stellen zu können. Dies gilt nicht für die sogenannte Virtuelle Koloskopie.

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Die virtuelle Koloskopie

Die virtuelle Koloskopie vermeidet den für den Patienten unangenehmen direkten Eingriff in den Körper. Es müssen keine Instrumente eingeführt werden. Stattdessen wird die konventionelle Darmspiegelung mittels Bild gebender Verfahren am Computer simuliert. Eine virtuelle Darmspiegelung bedeutet dann, dass Bilder aus dem Inneren des Darms nicht durch direkte Beobachtung mit dem Endoskop realisiert, sondern durch spezielle Computerprogramme berechnet werden.

Um diese "Virtual reality" erzeugen zu können, sind für die virtuelle Koloskopie zunächst einmal detailreiche zweidimensionale Bilder erforderlich. Die dazu geeigneten Verfahren sind die Computertomographie und die Kernspintomographie. Diese liefern zunächst flächige Schichtaufnahmen des Darms. Die durch den Ultraschnellen-Spiral-Computertomographen oder einen sehr schnellen, hochauflösenden Kernspintomographen aufgenommenen Bilder werden durch das sogenannte computerbasierte 3D-Volume-Rendering in dreidimensionale Bildinformationen umgewandelt. Dadurch werden höchst aufschlußreiche Einblicke in den Darm möglich. Diese analytisch wertvollen dreidimensionalen Daten ermöglichen dann dem Arzt bei seiner fachmedizinischen Beurteilung höchste Präzision. Dazu kann für Betrachtungen am Bildschirm eine virtuelle Reise durch alle noch so kleinen Verästelungen des Dickdarms unternommen werden.

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Virtuelle Koloskopie: Anwendungsfälle

Sollten bereits im Dickdarm Polypen vorhanden sein, so steigt das Risiko für eine bösartige Dickdarmerkrankung erheblich. Bedenkt man die Ergebnisse neuerer klinischer Studien, in denen durch eine virtuelle Darmspiegelung 96 Prozent aller Kolonpolypen mit einer Größe von mehr als zehn Millimetern nachgewiesen werden konnten, so lohnt ein Blick auf die Anwendungsfälle der Virtuellen Koloskopie umso mehr. Sie ist einsetzbar:

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Vorkehrungen für eine virtuelle Darmspiegelung

Am Vortag der virtuellen Darmspiegelung muss eine Darmreinigung erfolgen, da der Verbleib von Essens- bzw. Stuhlresten die Genauigkeit der Diagnose beeinträchtigen könnte. Die Darmreinigung kann von Ihnen selbst zu Hause mit einer Trinklösung am Tage vor der Untersuchung problemlos durchgeführt werden. Für dieses gut verträgliche Medikament zur Darmreinigung erhalten Sie entweder von uns oder Ihrem Hausarzt ein Rezept. Insgesamt müssen Sie etwa 1,5 Liter dieser Lösung innerhalb von 12 Stunden trinken. Beachten Sie dazu bitte die verschiedenen Zeitpläne auf dem Beipackzettel für Untersuchungen am Vormittag oder am Nachmittag. 24 Stunden vor Ihrem Termin sollten Sie nur noch leichte Kost oder klare Flüssigkeiten zu sich nehmen. In der Klinik wird dann noch kurz vor der virtuellen Koloskopie der Darm mit Kohlendioxyd-Gas gefüllt. Dies ist notwendig, um die Darmwände bei der Untersuchung zu entfalten.

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Virtuelle Koloskopie: die Untersuchung

Die eigentliche Untersuchung im Rahmen der Virtuellen Koloskopie findet dann entweder in einem Ultraschnellen-Spiral-Computertomographen (UCT) oder in einem hochauflösenden Kernspintomographen statt. Der Aufenthalt im Kernspintomographen liegt bei einer halben Stunde, beim UCT bei etwa fünfzehn Minuten. Im UCT werden Sie dabei für ca. zwanzig Sekunden Röntgenstrahlen ausgesetzt, wobei eine zu hohe Belastung durch die Strahlung nicht befürchtet werden muß. Bei beiden Verfahren halten Sie während der Untersuchung im Gerät zu bestimmten Zeitpunkten kurz den Atem an. Exakt in dieser kurzen Zeitspanne werden die Bilder aufgenommen. Dieses Verfahren wird als sogenannte Atemanhalte-Technik bezeichnet.

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