Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie
Chefarzt Prof. Dr. Matthias Bollow
Augusta-Kranken-Anstalt gGmbH
Bergstraße 26 - 44791 Bochum
Tel.: 0234 / 517-2753
Bei der Radiofrequenztherapie wird eine Elektrode, die wie eine etwas dickere Punktionsnadel aussieht, in dem zu behandelnden Tumor platziert. Das geschieht unter Sichtkontrolle im CT durch den Radiologen. Zusätzlich wird am Bein des Patienten eine Neutralelektrode befestigt. Durch eine Spannung, die nun zwischen beiden Elektroden angelegt wird, entsteht zwischen den Elektroden ein Stromfluss, der aufgrund physikalischer Gesetze zu starker Wärmeentwicklung um die Herdelektrode führt. Dabei entstehen Temperaturen über 50 °C im umliegenden Gewebe und die Zellen sterben ab. An der Neutralelektrode auf der Haut entsteht kaum ein Wärmegefühl.
Die Radiofrequenztherapie ist eine alternative Behandlungsmethode gegenüber der Chirurgie, Lasertherapie oder auch Kryotherapie von Tumoren, die an verschiedenen Orten im Körper lokalisiert sein können. Mögliche Lokalisationen sind die Leber, Weichteiltumore und Tumorrezidive im Präsakralraum. Ist die Möglichkeit einer Operation des Tumors aufgrund seiner Größe, Ausdehnung oder Nähe zu lebenswichtigen Organen nicht gegeben, kann eine Gewebeabtötung durch die Radiofrequenztherapie erwogen werden. Vor jeder Radiofrequenztherapie, die wir an unserem Institut durchführen, werden Befund und Therapieoptionen mit dem Patienten und seinen behandelnden Ärzten diskutiert.
Bei einer einmaligen Anwendung der Radiofrequenz über eine Dauer von 5 bis 12 Minuten mit einer einfachen Elektrodennadel kann Gewebe mit einem Durchmesser bis knapp 4 cm abgetötet werden. Die Größe der Gewebsnekrose hängt von der angewendeten Leistung, Dauer und Nadelläge ab. In der wissenschaftlichen Literatur werden Raten für das erfolgreiche Ausbleiben eines erneuten Tumorwachstums bei vollständiger Ablation des Tumors zwischen 55 und 85 % angegeben. Der Vorteil dieser Therapie besteht unter anderem darin, dass sie jederzeit wiederholt werden kann und weitere Anteile eines Herdes und auch neu entstandene Tumorherde behandelt werden können.