Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie
Chefarzt Prof. Dr. Matthias Bollow
Augusta-Kranken-Anstalt gGmbH
Bergstraße 26 - 44791 Bochum
Tel.: 0234 / 517-2753
Eine Veränderung des Brustgewebes, die sich in der Mammographie oder bei einer Ultraschalluntersuchung gezeigt hat, oder ein Knoten, der von Ihrer betreuenden Ärztin, Ihrem Arzt oder von Ihnen selbst ertastet wurde, kann verschiedene Ursachen haben.
Meistens kann schon durch die Mammographie, ergänzt durch die Tastuntersuchung und den Ultraschall eine sehr genaue Aussage über die Ursache einer solchen Veränderung getroffen werden. In vielen Fällen kann mit regelmäßigen Kontrollen die Gutartigkeit einer solchen Veränderung belegt und kontrolliert werden.
Um sicher zu klären, ob es sich bei einer neu aufgetretenen Veränderung um Brustkrebs handelt oder nicht, muss in einigen Fällen eine histologische Sicherung erfolgen. Das heißt, es ist eine Gewebeentnahme notwendig, um das auffällige Brustgewebe histologisch (unter dem Mikroskop) zu begutachten. Eine solche Gewebeentnahme kann unter Vollnarkose in einer Operation erfolgen. Diese Methode ermöglicht die vollständige Entfernung des betroffenen Gewebes. Häufig sind jedoch Veränderungen der Brust mit hoher Sicherheit gutartig und erfordern keinen großen Eingriff. In diesen Fällen ist es mit verschiedenen Verfahren möglich, einen Teil des betreffenden Gewebes zu entfernen, um diesen zu untersuchen (Biopsie). Wurde dieses Gewebe aus dem veränderten Brustgewebe entnommen und ergibt die Untersuchung einen gutartigen Befund, so ist kein weiterer Eingriff erforderlich. Regelmäßige Untersuchungen durch Tasten, Mammographie und Ultraschall im Rahmen der regelmäßigen jährlichen Kontrollen reichen dann für die weitere Vorsorge aus. Wird bei einer solchen Gewebeentnahme eine bösartige Veränderung entdeckt, so können umgehend weitere Behandlungen wie Operation, Chemotherapie oder Bestrahlung eingeleitet werden.
Glücklicherweise ist in den meisten Fällen das Ergebnis aus einer solchen Gewebeentnahme gutartig. Stellt der Arzt die Diagnose Brustkrebs, ist für den Behandlungserfolg entscheidend, dass die Art des Tumors und das Erkrankungsstadium so früh wie möglich erkannt wird. Die frühzeitige Erkennung und die genaue Diagnose verbessern nicht nur die Behandlungsmöglichkeiten, sie vergrößern auch die Chancen auf vollständige Heilung.
Auch bei Veränderungen der Brust, die mit den bildgebenden Verfahren (Mammographie, Ultraschall, Kernspintomographie) mit hoher Sicherheit als bösartig gewertet werden, kann es sinnvoll sein, zunächst mit einer gezielten Gewebeentnahme eine Gewebeprobe histologisch zu untersuchen. Für den Behandlungserfolg ist entscheidend, dass die Art des Tumors und das Erkrankungsstadium frühzeitig und genau erkannt wird. Abhängig vom Ergebnis dieser Untersuchung kann dann die weitere Behandlung genau geplant werden.
Bei der sogenannten Stanzbiopsie wird unter lokaler Betäubung eine dünne Hohlnadel eingeführt, deren Spitze so scharf geschliffen ist, dass durch einen Einstich ein kleiner Gewebezylinder abgeschnitten und entfernt wird. Dieses Gewebe kann dann unter dem Mikroskop weiter untersucht werden. Damit sichergestellt werden kann, dass das untersuchte Gewebe aus dem veränderten Brustgewebe genommen wird, wird die Nadel während dieses Eingriffes genau beobachtet. Dies geschieht mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung oder durch Kontrollaufnahmen mit Mammographie oder Kernspintomographie, je nachdem, mit welcher der Methoden die Veränderung am besten sichtbar ist. In der Regel wird bei dieser Probeentnahme die Nadel mehrfach in die Brust eingeführt, um ausreichend Gewebe aus mehreren Anteilen des Herdes zu erhalten.
Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte Vakuumsaugbiopsie. Hier kann durch gezielten Einsatz eines Vakuums ein größerer Anteil Brustgewebe entfernt werden. In der Regel erhält der Arzt /die Ärztin so aus einem einzigen Einstich ausreichend Gewebe zur histologischen Untersuchung. Es kann eine sehr genaue Aussage über die Diagnose getroffen werden. Auch für diesen Eingriff muss die Nadel genau kontrolliert werden. Dies geschieht mit Hilfe der Mammographie, dem Ultraschall oder der Kernspintomographie, je nachdem, mit welcher Methode die Veränderung am besten nachgewiesen werden kann. In unserem Institut arbeiten wir hauptsächlich mit dem Verfahren der sogenannten digitalen Stereotaxie, einer Form der computergestützten Kontrolle durch Mammographie.
Mit Hilfe der Mammographie sind in erster Linie sogenannte Mikroverkalkungen, die Früh- oder Vorstadien von Brustkrebs anzeigen können, zu sehen. Die mammographisch gestützte Vakuumsaugbiopsie ist das Verfahren, das an unserem Institut am häufigsten durchgeführt wird. Während der Untersuchung liegt die Patientin in Bauchlage auf einem speziell entwickelten Untersuchungstisch. Die Brust wird dabei durch eine dafür vorgesehene Tischöffnung geführt. Der Arzt / die Ärztin bestimmt die exakte Lage der Gewebeveränderung durch eine "Fenstermammographie" (hierbei wird die Brust nur in einem Ausschnitt von 5 x 5 cm geröntgt). Der Begriff "digitale Stereotaxie" bezeichnet ein Verfahren, bei dem Aufnahmen ("Fenstermammographien") aus unterschiedlichen Winkeln gemacht werden. So kann mit Hilfe eines Computers exakt der Ort des Herdes berechnet werden und die 3 mm feine Nadel kann nach örtlicher Betäubung auf den Millimeter genau platziert werden, um die Gewebeprobe zu entnehmen.
Die Brust wird während der Entnahmezeit ähnlich dem Vorgehen bei einer Mammographie komprimiert. Die Kompression ist notwendig zur Verringerung der Strahlendosis und verhindert eine Bewegung der Brust. In der Regel ist die Kompression bei diesem Verfahren jedoch geringer als bei der "normalen" Mammographie.
Nach Rücksprache legt der Arzt / die Ärztin im Einzelfall einen winzig kleinen Mikroclip an den Ort der Gewebsentnahme. Dieser Clip dient der exakten Kontrolle dieses Gebietes.
Unmittelbar nach der Entnahme erhält die Patientin einen festen Kompressionsverband, der erst am Abend des betreffenden Tages entfernt werden soll. Wir empfehlen, am Tag der Gewebeentnahme nicht zu arbeiten und auch sportliche Betätigungen zu unterlassen, damit es nicht zu Blutungen kommt. Nach mammographisch und kernspintomographisch gestützter Vakuumsaugbiopsie in unserem Institut kann die Patientin die Klinik verlassen. Das Ergebnis der histologischen Untersuchung kann von der Patientin am Folgetag unter Angabe eines Passwortes telefonisch erfragt werden. Zur Dokumentation des erfolgten Eingriffs sowie zur Lokalisation des Markierungsclips führen wir ca. eine Woche nach der Gewebeentnahme eine digitale Mammographie mit reduzierter Strahlendosis durch. Bei einem gutartigen histologischen Ergebnis empfehlen wir danach regelmäßige Untersuchungen durch Tasten, Mammographie und Ultraschall im Rahmen der regelmäßigen jährlichen Kontrollen zur weiteren Vorsorge. Auch nach sonographisch gestützter Gewebeprobe in der Klinik für Gynäkologie kann die Patientin in der Regel am gleichen Tag die Klinik verlassen.
Sehr ähnlich wird die Gewebeprobe mit Unterstützung durch die Kernspintomographie durchgeführt, wenn es sich um Areale handelt, die nur mit diesem Verfahren nachgewiesen werden können.
Brustveränderungen, die mit dem Ultraschall nachgewiesen werden können, werden ähnlich abgeklärt. Hier liegt die Patientin bei der Untersuchung auf dem Rücken, mit dem Ultraschallgerät kann der Arzt die Gewebeveränderung aufsuchen. Nach örtlicher Betäubung wird dann die Nadel gezielt an die betreffende Stelle eingeführt und eine Gewebeprobe aus dem Areal wird entfernt. Mit Hilfe des Ultraschalls wird dabei die Position der Nadel jederzeit genau kontrolliert. Dieses Verfahren wird an der Gynäkologischen Klinik der Campus Charité Mitte durchgeführt.
Nur ein operativer Eingriff ermöglicht die vollständige Entfernung des betroffenen Gewebes. Mit beiden genannten Verfahren der Biopsie - Stanzbiopsie und Vakuumsaugbiopsie - werden nur zentrale Anteile des Herdes entfernt, die Untersuchung dieses Gewebes ist ausreichend für eine genaue Diagnose. Bei einem gutartigen Befund empfehlen wir danach regelmäßige jährliche mammographische Kontrollen im Rahmen der Vorsorge. Bei einem bösartigen Befund kann das weitere Vorgehen anhand der Ergebnisse aus der Untersuchung schnell und gezielt geplant werden und die Behandlung eingeleitet werden.
Nein. Der Eingriff erfolgt ambulant. Nach der Brustbiopsie wird ein Kompressionsverband angelegt, der eine Blutung verhindern soll und erst am Abend von der Patientin selbst entfernt wird. Die meisten Patientinnen fühlen sich nach dem Eingriff durchaus wohl und gehen wieder ihren normalen Alltagsverpflichtungen nach. Besondere Anstrengungen beim Sport, im Haushalt oder im Beruf sollten für mindestens 24 Stunden nach der Biopsie vermieden werden.
Die Biopsie wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Daher wird der schnelle diagnostische Eingriff von den meisten Frauen auch nicht als schmerzhaft empfunden. Da nur ein winzig kleiner Hautschnitt notwendig ist, um die Nadel einzuführen, bleiben keine unschönen Narben an der Brust zurück. Der Hautschnitt ist so klein, dass auch nicht genäht werden muss.