Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie
Chefarzt Prof. Dr. Matthias Bollow
Augusta-Kranken-Anstalt gGmbH
Bergstraße 26 - 44791 Bochum
Tel.: 0234 / 517-2753
Die Ätiologie intraabdominaler Abszesse hat sich in den letzten Jahrzehnten geändert. Heute sind die Hälfte aller intraabdominalen Abszesse Folge postoperativer Komplikationen. Die Diagnose wird bei klinischem Verdacht durch die Computertomographie gestellt. Die Indikationsstellung zur perkutanen CT- und DL-gesteuerten Drainage in lokaler Anästhesie ist in letzter Zeit deutlich erweitert worden: Abszesse im subphrenischen, perihepatischen und parakolischen Raum, z.B. Abszesse bei akuter komplizierter Divertikulitis im Stadium Hansen und Stock IIb und perityphlitische Abszesse bei gedeckt perforierter Appendizitis (Abbildung) stellen häufig eine ideale Indikation für die perkutane Drainage mit anschließender intensiver Spülbehandlung mit physiologischer Kochsalzlösung dar. Dadurch wird für den Patienten eine elektive operative Therapie nach Abklingen der akuten Entzündungsphase nach einer Latenz von ca. einer Woche ermöglicht. Auch Leberabszesse und superinfizierte Pankreasnekrosen einer nekrotisierenden Pankreatitis lassen sich durch die Anlage großlumiger Pigtail-Drainagen zur intensiven Spülbehandlung gut therapieren. Eine relative Kontraindikation besteht bei multiplen Abszessen und bei Abszessen auf dem Boden einer gastrointestinalen Fistel.