Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie

Chefarzt Prof. Dr. Matthias Bollow
Augusta-Kranken-Anstalt gGmbH
Bergstraße 26 - 44791 Bochum
Tel.: 0234 / 517-2753


FAQ Gelenkerkrankungen - Patienteninfo

Möglichkeiten der Gelenkdiagnostik mit der Magnetresonanztomographie

Warum ist ein MRT der Gelenke sinnvoll?

Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie ist es möglich, die klinische Verdachtsdiagnose einer rheumatischen Erkrankung an den Händen, Füßen, Sprunggelenken oder Kniegelenken zu bestätigen, auszuschliessen oder im Verlauf zu beurteilen.
Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankung und betrifft etwa jeden 100. Einwohner Deutschlands. Standarddiagnostik ist neben der klinischen Untersuchung und der Labordiagnostik die konventionelle Röntgendiagnostik. Seit mehreren Jahren etabliert sich in Studien die Magnetresonanztomographie (MRT / Kernspintomographie) für die Frühdiagnostik. Hier können knöcherne Veränderungen (Erosionen) früher erkannt werden und Weichteilbeteiligungen wie Gelenkentzündungen (Synovitis) und Sehnenscheidenentzündungen (Tenosynovitis) direkt dargestellt werden.

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Welche Unterschiede bestehen zum Ganzkörper-MRT?

Herkömmliche MRT-Geräte verfügen über eine zentrale Röhre, in die der Patient gelagert wird. Dies wird teilweise als sehr unangenehm empfunden. Die übliche Feldstärke des Magnetfeldes dieser Geräte beträgt 1,0 Tesla oder 1,5 Tesla. Während der Untersuchung ist aufgrund der Arbeitsgeräusche ein Gehörschutz zu tragen.
Seit einigen Jahren sind neuere MRT-Geräte in der Entwicklung, welche ausschließlich für die Gelenkdiagnostik der Arme und Beine verwendet werden können (sog. dedizierte Geräte). Diese Geräte arbeiten mit einer extrem geringen magnetischen Feldstärke (0,2 Tesla). Eine Lagerung der Patienten in einer engen Röhre ist nicht erforderlich.

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Wird ein Kontrastmittel verwendet?

Die Diagnostik entzündlicher Gelenkerkrankungen mittels Niederfeld-Magnetresonanztomographie ist nur bei Einsatz eines paramagnetischen Kontrastmittels sinnvoll. Ohne Kontrastmittel ist die Untersuchung unvollständig und entzündliche Prozesse an den Gelenken und Sehnen können nicht sicher detektiert werden. Es ist allerdings möglich, knöcherne Veränderungen (Erosionen) zu erkennen. Diese Befunde treten jedoch sehr spät im Verlauf der Erkankung auf. Ziel der MRT-Diagnostik ist es jedoch, die Diagnose möglichst früh zu stellen.

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Wie läuft die Untersuchung ab?

Vor der Untersuchung wird durch den behandelnden Arzt eine Verweilkanüle in eine Armvene platziert. über diese Kanüle erfolgt die Injektion des Kontrastmittels während der Untersuchung. Während der Untersuchung liegen Sie in bequemer Haltung auf einem Liegestuhl. Die zu untersuchende Hand wird im MRT-Gerät gelagert und mit weichen Schaumstoffpolstern fixiert, um ein Verwackeln der Aufnahmen zu verhindern. Dies ist sehr wichtig, da sonst die Bilder nicht auswertbar sind. Etwa zur Hälfte der Untersuchung erfolgt eine Kontrastmittelinjektion über eine Kontrastmittelpumpe. Während der gesamten Untersuchung sind sehr leise Brumm-Geräusche des MRT-Gerätes zu vernehmen. Die Untersuchung erfolgt ohne Anwendung von Röntgenstrahlen. Nach Abschluss der Untersuchung wird die Verweilkanüle im Arm wieder entfernt.

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Ist mit Nebenwirkungen des Kontrastmittels zu rechnen?

Das für die Gelenkdiagnostik verwendete Kontrastmittel heißt MultiHance (Gadolinium-BOPTA) und ist im Allgemeinen gut verträglich. Es handelt sich um eine in Deutschland zur Anwendung am Menschen zugelassene Substanz (z. B. Bildgebung der Leber usw.). Während der Injektion kann es bedingt durch den Temperaturunterschied etwas kühl am Arm werden. Ferner kann sich bei Ihnen das Gefühl einer „belegten Zunge“ einstellen. Selten (ca. 1 : 100.000) können allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel auftreten, wie Hautrötung und Juckreiz. Sehr selten (ca. 1 : 1.000.000) wurden allergische Schockzustände beobachtet, welche eine intensivmedizinische Behandlung erforderten.

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Wie erfolgt die Auswertung, bekomme ich meine Bilder mit?

Nach der Untersuchung werden die MRT-Bilder auf Film ausgedruckt. Es sind je nach Erforderniss auch zusätzliche Rekonstruktionen der angefertigten Datensätze erforderlich (multiplanare Bildgebung). Deshalb können Sie die Filme nicht direkt im Anschluss an die Untersuchung mitnehmen.
Die Auswertung der Aufnahmen erfolgt durch auf dem Gebiet der Skelettradiologie erfahrene Mitarbeiter unseres Institutes innerhalb von ein bis zwei Tagen. In der Regel wird der schriftliche Befund innerhalb einer Woche an den überweisenden Arzt übermittelt. Die Filmkopien verbleiben in unserem Archiv und können jederzeit vom behandelnden Arzt schriftlich angefordert werden.

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